Denkmal-Memories, nothing changed
Eingereicht von Barsuglia Alfredo
Kurzbeschreibung des Entwurfs
DENKMAL – MEMORIES, NOTHING CHANGED
Umgestaltung des Lueger-Denkmals, Wien
Alfredo Barsuglia, 2010
Konzept
Im Konzept ‚Denkmal – Memories, nothing changed’ bleibt das Lueger-Denkmal in seinem Erscheinungsbild unverändert, d. h. es werden keine baulichen Veränderungen vorgenommen. Das Lueger-Denkmal ist ein Mahnmal, eine Erinnerungsstätte, ein Denkmal. Das Konzept ‚Denkmal – Memories, nothing changed’ will die Vergangenheit nicht umgestalten, interpretieren oder beschönigen, sondern reflektieren.
Aus den zwei ‚Lichtsäulen’ (siehe Anlage) ist die original Tonaufnahme der Rede (siehe unten) des Bürgermeisters Karl Lueger bei der Versammlung des christlich-sozialen Arbeitervereins vom 20.7.1899 in Wien zu hören.
Neben der Soundinstallation wird auf den ‚Lichtsäulen’ je eine Kupferplatte montiert, auf der die Rede, sowie der Titel der Arbeit und eine Information in Deutsch, Englisch, Hebräisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Türkisch, Arabisch und in Blindenschrift geschrieben steht.
Der Titel ‚Denkmal’ bezieht sich auf ‚Nachdenken’. Der Untertitel ‚Memories, nothing changed’ macht bewußt, dass Antisemitismus und Rassismus bis heute politisch instrumentalisiert werden.
„Hier in unserem Vaterlande Österreich liegen die Verhältnisse so, daß sich die Juden einen Einfluß erobert haben, der mit über ihre Zahl und Bedeutung hinausgeht. (Zwischenruf: Sehr wahr!) In Wien muß der arme Handwerker am Samstag nachmittag betteln gehen, um die Arbeit seiner Hände zu verwerten, betteln muß er beim jüdischen Möbelhändler. (Sehr richtig!) Der Einfluß auf die Massen ist bei uns in den Händen der Juden, der größte Teil der Presse ist in ihren Händen, der weitaus größte Teil des Kapitals und speziell des Großkapitals ist in Judenhänden und die Juden üben hier einen Terrorismus aus, wie er ärger nicht gedacht werden kann. Es handelt sich darum, in Österreich vor allem um die Befreiung des christlichen Volkes aus der Vorherrschaft des Judentums. (Lebhaftes Bravo! Redner mit erhobener Stimme:) Wir wollen auf dem Boden unserer Väter freie Männer sein und das christliche Volk soll dort herrschen, wo seine Väter geblutet haben. (Tosender Beifall.) Aller Zwist, auch der bei uns in Österreich herrscht, ist darum durch die Juden entfacht, alle Anfeindungen unserer Partei rühren daher, weil wir der Herrschaft der Juden endlich einmal zu Leibe gerückt sind. Darum sind Juden, Sozi und Deutschnationale jetzt so an der Arbeit, um den verhaßten Mann zu stürzen (Hoch Lueger!) und ihre Fahnen wieder auf dem Rathausturm aufzupflanzen. (Bravo!)“ [Dr. Karl Lueger, Rede vom 20.7.1899, Weiningers Nacht, Europa-Verlag, Wien 1989]
Selbstdarstellung/Lebenslauf
Biographie
Alfredo Barsuglia, geboren 1980 in Graz, lebt und arbeitet in Wien und New York
1999-2004 Studium an der Universität für Angewandte Kunst (Wien); Akademie der Bildenden Künste (Wien); Universität Wien (Wien); Akademia Sztuk Pieknych (Krakau)
Ausstellungen (Auswahl): 2010 Not at Home, 4Viertel Kunst bei Wittmann und MUMOK (Wien), Personal Beauty Trailer, Künstlerhaus Passagegalerie (Wien); Glob(E)Scape, 2nd Moscow International Biennale, ARTPLAY Design Centre (Moskau); Walk The Line, Projektraum Viktor Bucher (Wien); Die nächste Generation 1, Galerie im Traklhaus, (Salzburg); 2009 Neue malerische Positionen, Galerie Lukas Feichtner (Wien) You are never fully dressed without a smile, Kunstverein das weisse haus (Wien); 2008 The Importance of Being Beautiful, Gironcoli Museum (Herberstein); Georg Eisler Kunstpreis, Bank Austria Kunstforum (Wien); The Butcher’s Secret Wish, Kunstverein das weisse haus (Wien); Oderfla Beauty Resort, Yucca Valley (Kalifornien); Zahnmedizin und Gegenwartskunst, Podiumsdiskussion, Kunsthalle Wien project space (Wien); 2007 Open Mouth, MAK NITE ©, Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst (Wien); Oralhygiene 5, Galerie Patrick Ebensperger (Graz); Kunstförderungspreis der Stadt Graz; 2006 MAK-Schindler Artists and Architects in Residence (Los Angeles)
Sammlungen (Auswahl): MAK Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst (Wien), Leopold Museum (Wien), Vatikanische Sammlung (Rom), Artothek der Stadt Wien (Wien), Artothek des Bundes (Wien), Ursula Blickle Videoarchiv (Wien), Sammlung der Universität für angewandte Kunst (Wien), Sammlung Dietrich Mateschitz (Salzburg), Sammlung der Stadt Graz (Graz), Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum (Graz)
Je nach Wunsch der Einreicher_innen sind teilweise nur Titel, Abbildung und Namen verfügbar, auch wenn die gesamte Einreichung umfangreicher war.